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Vereinsnachrichten
Drei Jahrzehnte voller Einsatz für Regenstauf dergartenplatz zog einen massiven Ausbau der Kin-
Johann Kandlbinder geht in den wohlverdienten Ruhestand dertagesstätten auch im Markt
Regenstauf nach sich. Den hohen Investitionen
stimmte die Chemie, wie beide betonten. Schäffer folgte ein massiver Personalanstieg. Als Johann
würdigte Kandlbinders „Verständnis und guten Kandlbinder vor 30 Jahren beim Markt anfing, hat-
Menschenverstand“. te dieser rund 100 Beschäftigte. Aktuell sind es über
300, ein Großteil davon in den Kindertageseinrich-
Dank an die Weggefährten
tungen.
„Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern bedanken,
die mich unterstützt haben“, sagte Kandlbinder Das Geld gerecht verteilen
sichtlich bewegt. Beim Anstoßen auf Abstand wurde In Personalfragen versuchte Johann Kandlbinder
manche Erinnerung wach und der künftige Pensio- konsequent zu handeln. Maßgeblich war für ihn
när blickte auf 30 Jahre Marktgeschichte zurück: „Da ein Leitspruch von Johann Zelzner: „Wenn du eine
gäbe es vieles zu erzählen.“ Ausnahme machst, bist du verloren.“ Den Bitten um
Bevor Johann Kandlbinder 1991 als Kämmerer beim mehr Personal oder mehr Geld stellte er gerne das
Markt anfing, studierte er an der Bayerischen Beam- Bild einer Torte gegenüber und fragte: „Ich habe eine
tenfachhochschule (jetzt Hochschule für den öffent- Torte zu verteilen. Wenn ich Dir ein größeres Stück
lichen Dienst in Bayern). Nach seiner Ausbildung gebe, bei wem soll ich es wegnehmen?“
arbeitete an der Uni Regensburg in der Universitäts- „Oh mei!“ Mit diesem Seufzer kommentiert Kandl-
verwaltung. In Regenstauf begann seine Berufskarri- binder die Frage nach seiner letzten großen Aufga-
Johann Kandlbinder weiß viel zu erzählen über die ere als Kämmerer, 2005 übernahm er die Geschäfts- be in der Marktverwaltung. Als Breitbandpate war er
Entwicklung, die der Markt in den vergangenen Jah- leitung. Ins Schwärmen kommt Kandlbinder, wenn zuständig für den Ausbau des schnellen Internets.
ren nahm. er an seine Zusammenarbeit mit Bürgermeister Jo- „Die Privatisierung der Telekommunikationsdienst-
Kommunalpolitiker geben die Richtung vor, die hann Zelzner denkt: „Der war in einem unbändigen leistungen hat dazu geführt, dass die Netzbetreiber
eine Gemeinde einschlägt. Den Weg dafür ebnen Schaffensdrang. Er ging in einer Art und Weise voran, nur in Gebieten investieren würden, wo Geld zu
die Mitarbeiter der Verwaltung. Mit Verwaltungs- da war man einfach gezwungen, zu folgen.“ Das Ar- verdienen sei. In ländlichen Gebieten müssten jetzt
rat Johann Kandlbinder verabschiedete der Markt beitspensum für Bürgermeister und Kämmerer sei der Staat und die Gemeinden erhebliche Zuschüsse
Regenstauf jetzt einen langjährigen Amtsleiter. 30 damals unter der Woche so groß gewesen, dass sich leisten“, sagt er.
Jahre, seit 1991, unter vier Bürgermeistern, begleite- beide zur Besprechung des Haus-
te er Regenstaufs Entwicklung. In der Marktverwal- haltsplanes auch am Samstag und
tung prägte er die Zeit mit, in der Meilensteine in Sonntag im Rathaus trafen.
der Ortsentwicklung gesetzt wurden, bestätigte ihm Wirtschaftsförderung, Arbeitsplätze,
sein Nachfolger im Amt des Geschäftsleitenden Be- Gewerbeansiedlung und Bauland,
amten, Andreas Liegl. Bei einer, coronabedingt, klei- unter Bürgermeister Zelzner, erinnert
nen Feier im großen Sitzungssaal des Rathauses fiel sich Kandlbinder, wurde all das vo-
Johann Kandlbinder der Abschied sichtlich schwer. rangetrieben. Doch es ging nicht nur
Doch viele Kollegen nutzten die Gelegenheit zu vorwärts. Der Weggang von Siemens
einem Abschied auf Distanz. Anfang der 90er Jahre war eine der
Gerne, sagte Johann Kandlbinder, hätte er auch die großen Zäsuren. Doch auch nach
ersten Amtsjahre seines 4. Bürgermeisters, Josef diesem Einschnitt ging es weiter.
Schindler, begleitet. Nach schwerer Krankheit muss Auf dem Gelände, das Bürgermeister
er jedoch mit 63 Jahren früher als geplant aus dem Johann Zelzner für die geplante Sie-
Berufsleben ausscheiden. Bürgermeister Josef menserweiterung gekauft hatte, sie-
Schindler dankte ihm und betonte: „Ihre Tätigkeit delte man zahlreiche kleinere Firmen Bürgermeister Josef Schindler (links) und der neue Geschäftsleitende
war immer eine große Herausforderung.“ an und rettete so viele Arbeitsplätze Beamte Andreas Liegl (rechts) verabschiedeten Johann Kandlbinder in
Fritz Dechant, Vorsitzender des Abwasserzweck- für Regenstauf. den Ruhestand.
verbandes Regental, lobte den Menschen Johann Engagement fürs Trinkwasser
Kandlbinder. Er würdigte dessen umsichtiges Agie- Noch zum Schluss seiner Amtszeit brachte Johann Die Aufgabe als Breitbandpate führte hinsichtlich
ren, zunächst als Kämmerer, später als Geschäfts- Zelzner in Regenstauf vieles auf den Weg. Kand- der Arbeitsbelastung zu Zuständen wie zu seinen
leitender Beamter: „Du hast Regenstauf immer so lbinder nennt etwa den Erwerb von Bauland am Anfangsjahren in Regenstauf. Als Hauptamtsleiter
behandelt, als ob es dein eigener Betrieb wäre.“ Grasigen Weg oder den Bau der Bahnunterführung Personal war er für über 300 Beschäftigte zuständig.
Dechant weiter: „Was hätte eine Ausweisung eines am Bahnhof. Zelzners Nachfolger, erinnert sich Die zusätzliche Zuständigkeit für den Breitbandaus-
Gewerbegebietes gebracht, wenn ihr nicht so gut Kandlbinder, war vor allem damit beschäftigt, Be- bau verlegte er teilweise in die Freizeit und eignete
vorgearbeitet hättet?“ Johann Kandlbinder arbeite- gonnenes zu Ende zu führen. Kandlbinder: „Dago- sich ein umfassendes Detailwissen an: „Ich wollte es
te auch als Berater des Abwasserzweckverbandes. halt allen recht machen.“ Auf seine Berufslaufbahn
bert Knott erbte Millionenbaustellen.“ Hinzu kamen
Zwischen dem Vorsitzenden des Personalrats, Horst Pflichtaufgaben wie Schulneubauten oder Schulsa- blickt Kandlbinder mit einem Zitat des römischen
Schäffer, und Personalchef Johann Kandlbinder nierungen. Teuer wurde auch die Trinkwassersanie- Historikers Tacitus zurück: „Den größten Teil meines
rung. Um die Nitrat- und Atrazinein- Lebens habe ich dem Staat gegeben.“
träge im Trinkwasser zu reduzieren, Zeit für Familie und Hobby
waren große Baumaßnahmen not- Den Schritt in den Ruhestand begleiteten bei der
wendig. In dieses Thema, sagt Kand- Verabschiedung des 63-Jährigen vor allem viele
lbinder, habe er begeistert viel Ener- gute Wünsche für seine Gesundheit. Jetzt, kündigt
gie gesteckt. Johann Kandlbinder an, wolle er sich verstärkt der
Anspruch auf Kiga-Platz Familie, vor allem den Enkelkindern widmen. Und da
wäre noch eine Leidenschaft, die der Theorie des Be-
Ab 2008 diente Johann Kandlbin-
der unter Bürgermeister Siegfried rufslebens viel Praxis entgegensetzt: Johann Kandl-
Böhringer. Zwar zog die Wirtschaft binder ist begeisterter Hobbyhandwerker. Dreimal
an, Gewerbesteuer und Einkom- hat er schon ein Haus gebaut. Egal ob schreinern,
menssteuerbeteiligung im Markt betonieren oder Elektroinstallationen, er macht alles
stiegen, doch die große Politik gab mit Leidenschaft.
Beim Abwasserzweckverband Regental arbeitete Johann Kandlbinder schnell die Richtung vor, wo inve- (Text /Fotos: S. Norgall /Markt Regenstauf)
als Berater. Verbandsvorsitzender Fritz Dechant dankte ihm für seinen stiert werden musste. Der gesetzlich
Einsatz. garantierte Anspruch auf einen Kin-
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