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Vereinsnachrichten





       Bündsnis 90 Die Grünen, Ortsgruppe Regenstauf
                      Schatzsuche war ein voller Erfolg

       Naturschätze auf dem Schlossberg in Regenstauf   rung Deutschlands stagniert.
       – So hieß das Motto für einen Nachmittagsspazier-  Die  Wiese unterhalb des Krieger-
       gang am 15. Sept. 2019, zu dem die Ortsgruppe   denkmals gehört als Silikatma-
       der Grünen geladen hatte. Mehr als 30 Teilnehmer   gerrasen zu den extrem seltenen
       folgten den unterhaltsamen sowie auch informati-  Gebieten in Bayern, daher muss
       onsreichen Ausführungen von Bürgermeisterkan-  sie geschützt werden. Im Schatten
       didat Erich Kufner. Als Förster war er etliche Jahre   eines Baumes konnten die Teilneh-
       für den Schlossberg zuständig und daher die beste   mer  erfahren,  wie  der  Schlossberg
       Quelle, die komplexen Zusammenhänge eines sich   früher aussah und wie er sich verän-
       ständig wandelnden Naturraums verständlich dar-  dert hat.
       zulegen, vor den derzeitigen Herausforderungen   Vor der Besiedlung durch den Men-
       des Klimawandels zu warnen und Wege für einen   schen wuchsen wohl Buchen und Weißtannen auf   bäume wie Eiche, Esche, Ahorn und Linde einge-
       behutsameren Umgang mit unseren Ressourcen                               wandert. Buchen, Wildkirschen, Tannen und Eiben
       aufzuzeigen.                         dem Berg. Bis vor ca. 150 Jahren wurden Schafe,
                                            Ziegen und Rinder zum Weiden in den Wald ge-  wurden  nach  Windwurf  und  Käferschäden  ge-
       Eine Herzensangelegenheit ist es für Erich Kufner,   trieben. Nachts wurden sie in Dorfnähe  zusam-  pflanzt.  Erich Kufner lobt die Gemeinde, die sich auf
       der selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist,   mengetrieben, um sie vor Raubtieren zu schützen.   eine behutsame Bewirtschaftung des Schlossbergs
       sich für die Bauern einzusetzen. Die Schuldzuwei-  Das Gelände war Teil der sog. „Allmende“, also des   beschränkt hat, so dass sich dieser „Erholungswald“
       sungen, denen sie oft ausgesetzt sind, hält er für un-  allgemeinen Besitzes. Durch die Übernutzung war   sehr naturnah entwickeln konnte. Als Ausgleich für
       gerecht. Er macht sich große Sorgen um die Bauern,   der Schlossberg zu dieser Zeit kahl. Ab Ende des 19.   die Eingriffe in den Wald für die Besucher wurden
       da er sie gefangen sieht in einem System, dem sie   Jahrhunderts wurde der Schlossberg wieder auf-  auch Ruhezonen geschaffen, in denen sich urwal-
       trotz harter Arbeit  nur schwer entkommen können   geforstet. Seit dieser Zeit kümmert sich der Berg-  dähnliche Biotope entwickeln konnten.
       und daher besondere Unterstützung brauchen:   verein um den Schlossberg. Es  begann ein Nach-  Durch den Klimawandel stellt sich die brennende
       „Ohne Bauern können wir alles vergessen.“  denken über die ökologischen Zusammenhänge,   Frage, ob der jetzige Baumbestand den zukünf-
       Die Wirtschaft stellt die Forderung nach ständigem   der Naturschutz entwickelte sich langsam.  tigen  Verhältnissen gerecht wird – keine leichte
       Wachstum, worin Erich Kufner eine Fehlentwick-  Auf dem Schlossberg pflanzte man vor allem Fichte   Aufgabe für Förster. Gefordert werden Arten, die
       lung sieht und vor allem sinnlos, da die Bevölke-  und Kiefer, also Baumarten, die ursprünglich in hö-  die zu befürchtenden  Wetterextreme ertragen
                                                              heren Lagen beheima-  können. Eventuell müssen dazu exotische Baumar-
                                                              tet  waren.  Die  Samen   ten verwendet werden. Die Holzindustrie ist haupt-
                                                              waren leicht zu be-  sächlich an Nadelholz interessiert. Erich Kufner
                                                              schaffen und die Holz-  plädiert für eine Grundbestockung aus einheimi-
                                                              wirtschaft profitierte   schen Baumarten, die mit Wärme und Trockenheit
                                                              von diesen Hölzern.   zurechtkommt, und den einheimischen Tierarten
                                                              Aber dieser Nadelwald   eine Heimat bietet. In diese können dann grup-
                                                              kann einem starken   penweise z. B. amerikanische Douglasien gepflanzt
                                                              Sturm nicht stand-  werden, um Bauholz zu erzeugen.
                                                              halten  und  ist  durch   Der Wald am Schlossberg aber regeneriert am be-
                                                              den Borkenkäfer sehr   sten, wenn man ihn in Ruhe lässt. Er dient haupt-
                                                              gefährdet. Inzwischen   sächlich der Erholung der Regenstaufer und den
                                                              sind die Nadelbäume   dort vorkommenden seltenen Arten und soll des-
                                                              fast schon wieder ver-  halb vor allem schön und naturnah sein!
                                                              schwunden auf dem   Weitere Veranstaltungen sind geplant.
                                                              Schlossberg. Aus Parks
                                                              und Alleen sind Laub-          Text und Foto: Bündis 90 Die Grünen,
                                                                                                     Ortsgruppe Regenstauf


































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