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Aktuelles
Über 4000 Blumen lassen Regenstauf aufblühen
Stauden helfen Insekten ganz klar weg von Plastiktöpfen und hin zu Mate-
An den bepflanzten Fahrbahnteilern oder am rial, das ohne Rückstände in der Erde verrottet. Im
Kreisverkehr an der Telemannstraße oder in der Dr. Sinne des Natur- und Artenschutzes bleiben zum
Robert-Eckert-Straße bieten winterharte Stauden Beispiel auch immer mehr Wiesenflächen im Besitz
den Insekten ein noch reichhaltigeres Nahrung- des Marktes lange ungemäht, sagt der stellvertre-
sangebot als die einjährigen Sommerblüher. tende Bauhofleiter Wolfgang Stadler.
Bei der Pflege schlagen sich die Gärtner im Bau- Vielfalt durch blühende Wiesen
hof mit ähnlichen Problemen herum wie manche Grenzt das Wiesenstück des Marktes an Privat-
Regenstauferin und mancher Regenstaufer in ih- grundstücke oder öffentliche Flächen, werden sch-
ren Privatgärten. Am Kreisverkehr in der Dr. Ro- male Randstreifen gemäht, damit das Gras nicht
bert-Eckert-Straße ist eine Wühlmauskolonie zu- über die Bürgersteige hängt. Eine Anregung von
gewandert und findet die Wurzeln der dortigen Bürgermeister Josef Schindler, die Wiesen nicht
Pflanzung unwiderstehlich. Am Kreisverkehr an nur selbst aussamen zu lassen, sondern bewusst
der Telemannstraße setzte den Rosen, die im Vor- Blumenrasenmischungen anzusähen, soll im kom-
jahr so prächtig blühten, der späte Frost zu. Da hat menden Jahr umgesetzt werden. Um den Samen
es nur bedingt geholfen, dass man bei der Pflan- gute Startbedingungen zu verschaffen, müssen
zung bewusst Rosensorten auswählte, die speziell die Flächen nämlich zuerst gefräst werden. Aktuell
Sorgfältig werden die großen Ampeln aus zwei Hälf- für Anpflanzungen entlang von Straßen gezüchtet sind Mitarbeiter des Bauhofs damit beschäftigt, al-
ten zusammengefügt.
werden. Doch Geduld gilt als wichtigste Tugend al- le Wiesengrundstücke im Gemeindegebiet zu er-
Regenstauf ist bunt. Dafür sorgen über 4.000 Som- ler Gärtner: „Wir werden die Rosen hochpäppeln, fassen. Sie sollen künftig vermehrt zum vielfältigen
merblüher, die der Gärtnertrupp des Regenst- aber die Blüte kommt heuer wohl erst sehr spät“, Lebensraum für Tiere werden.
aufer Bauhofs in den vergangenen Wochen mit sagt Bernd Riepl. An Ideen zum Umweltschutz mangle es nicht, sagt
viel Phantasie und Engagement in Beete, Pflanz- Versuch und Irrtum Bernd Riepl. Er nennt als Beispiel das Anlegen von
tröge und Ampeln gesetzt hat. Geranien in ver- Wir, dass sind im Gärtnerteam des Bauhofs neben Streuobstwiesen oder das Bauen und Aufhängen
schiedensten Schattierungen und Blattfärbungen, Bernd Riepl noch Markus Büttner, Kristina Kümmel, von Meisen-Nistkästen. Die Meisen sehen die Rau-
Feuersalbei, Fleißige Lieschen, Salvien, Petunien, Teklid Tekley, Wolfgang Nichtewitz und Christian pen des Eichenprozessionsspinners als besonde-
Alyssum, Indisches Blumenrohr, Silberblatt, Nel- Fischer. Christian Bauer übernimmt das Gießen ren Leckerbissen. Dort, wo genügend Meisen ihre
ken, Buntnesseln oder Eisbegonien sind nur ein und Düngen. Und Wasser brauchen die Blumen im Jungen großziehen, könne man auf eine ander-
Teil der bunten Fülle, die den Markt ebenso aufblü- Sommer fast an allen Tagen, auch am Wochenen- weitige Bekämpfung des Schädlings verzichten,
hen lassen wie die Blume des Jahres, das „Himm- de. Auch die Profis im Bauhof lernen durch Versuch sagt Riepl.
lische Duo“. und Irrtum. Ein Beispiel dafür ist die Bepflanzung Immer öfter greifen die Gärtner auf extra zusam-
Wegen der kühlen Temperaturen bis Ende Mai prä- am Kreisverkehr. Beim Gießen an der Böschung mengestellte Pflanzangebote zurück, die speziell
sentierten sich die bunten Blühflächen zunächst trocknet die obere Fläche schnell ab, während sich für Beete im öffentlichen Raum abgestimmt sind.
etwas verhalten. Mit reichlich Niederschlag und weiter unten das Wasser staut. Sie sind nicht nur optisch eine Augenweide son-
sommerlichen Temperaturen holen sie jetzt aber Gärtnerteam setzt eigene Ideen um dern berücksichtigen auch den Natur- und Arten-
mächtig auf. Sei es als Blickfang vor der Kirche St. Wie und was gepflanzt wird, dazu trägt jede und schutz.
Jakobus, vor dem Rathaus, im neuen Friedhof oder jeder im Gärtnerteam immer wieder neue
an der „Sprungschanze“, wie die Gärtner das Hang- Ideen bei. Riepl: „Jeder sieht etwas oder
beet an der Einmündung Grasiger Weg bezeich- bringt Anregungen mit, die wir versuchen
nen, überall zieht der bunte Sommerflor Blicke auf umzusetzen.“ Dabei habe man in den ver-
sich. Am Marktplatz sorgen auch heuer wieder drei gangenen Jahren allerdings „so Gas gege-
Palmen in großen Pflanzkübeln für mediterranes ben“, dass man sich heuer nicht schon wie-
Flair. Die Palmen sind den Sommer über gemietet.
Nicht nur die Optik zählt Am Marktplatz verströmen
Am nördlichen Ortseingang entlang der große Palmen mediterranes Flair.
Lärmschutzwand buchstabieren tausende
rote und weiße Eisbegonien in zehn Pflanz-
pyramiden den Ortsnamen. Pro Pyramide
wurden in der Burglengenfelder Gärtne-
rei Fischer 350 winzige Pflänzchen durch
die Gitter gesetzt, die schon bald zu roten
und weißen Farbflächen zusammenwach-
sen werden. In die großen Pyramiden, von
denen mehrere im Ort verteilt sind, pas-
sen 450 Pflanzen. Die großen Blumenam-
peln an den Lichtmasten der Regenbrücke
sind ein freundliches Entree in den Markt.
Sie bestehen aus zwei Halbschalen, die zu-
sammengefügt werden. Rund 20 Kilo Ge-
wicht müssen gestemmt werden, während
die Ampelhälften sicher befestigt werden.
Teamarbeit ist notwendig, wenn innerhalb kurzer Zeit die vie-
Wo immer sich im Ortskern ein geeignetes len Flächen bepflanzt werden.
Fleckerl bietet, haben die Gärtner bunte
Akzente gesetzt. Die großen Blumenbeete in ihrer der steigern könne und ganz bewusst keine neuen
bunten Fülle sind als Hingucker geplant, sagt Zier- Besonderheiten in Angriff nahm.
pflanzengärtner Bernd Riepl. Doch die Mitarbeiter Dass die Gärtner bei ihrer Arbeit auch den Natur-
im Bauhof haben bei der Blumenauswahl nicht nur schutz im Auge haben, fällt auf den ersten Blick
den optischen Eindruck im Auge. Die Blumen sind nicht so auf wie die bunten Blumen. Bei der Blu-
auch so gewählt, dass bis zum Herbst immer etwas menerde stellt man auf ein Substrat mit wenig Tor- Auch die steinerne Schnecke an der Schwandorfer
blühen wird und Bienen und andere Insekten den fanteil um und auch bei den Töpfen, in denen die Straße schmückt sich mit Sommerflor.
ganzen Sommer über Nahrung finden. Blumen geliefert werden, geht der Trend laut Riepl (Text /Fotos: S. Norgall / Markt Regenstauf)
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